Nachhaltige Fertigung in Audi
Nachhaltige Fertigung in Audi, Foto: pixabay

Audi hat die Serienproduktion der vollelektrischen Q6 e-tron Baureihe im Stammwerk Ingolstadt aufgenommen. Das Modell basiert auf der gemeinsam mit Porsche entwickelten Elektroplattform PPE. Mit diesem Schritt setzt Audi auf umfassende Modernisierung, CO2-neutrale Produktion und Integration neuer Technologien in bestehende Strukturen. Der Konzern treibt damit seine Strategie der „360factory“ weiter voran.

Inhaltsverzeichnis:

Produktionsbeginn in Ingolstadt als Meilenstein für Audi

Mit der Fertigung des Q6 e-tron erreicht Audi einen bedeutenden Schritt innerhalb der eigenen Elektrostrategie. CEO Gernot Döllner betont die zentrale Rolle der PPE-Plattform, die in Zusammenarbeit mit Porsche entwickelt wurde. Der Produktionsbeginn markiert die erste Umsetzung dieser Plattform in einem Volumenmodell im Heimatwerk Ingolstadt. Die Modelle auf dieser Basis sollen mittelfristig in allen Kernsegmenten eingesetzt werden.

Produktionsvorstand Gerd Walker hebt die Bedeutung der Umstellung im Werk hervor. Die Q6 e-tron Produktion wurde vollständig in bestehende Prozesse integriert. Audi nutzt acht Umbauphasen, um die neue Linie nahtlos in die ehemalige A4/A5-Montage einzubinden. Dabei bleibt die Flexibilität der Fertigung erhalten, wodurch auch zukünftige Modelle effizient eingebunden werden können.

Eigene Batteriemontage und Ökostromversorgung am Standort

Eine Besonderheit der neuen Baureihe ist die erste interne Batteriemontage an einem deutschen Audi-Standort. Auf rund 30.000 Quadratmetern montieren 300 Mitarbeitende täglich bis zu 1000 Hochvoltbatterien. Die Halle im Güterverkehrszentrum wird ausschließlich mit Ökostrom betrieben. Der Automatisierungsgrad liegt bei etwa 90 Prozent.

Das Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit und Effizienz, ohne neue Flächen zu versiegeln. Die Batteriemontage bringt zusätzliche technologische Kompetenz direkt an den Standort. E-Motoren für die Q6 e-tron Modelle werden aus dem Werk im ungarischen Győr geliefert. Auch dieses Werk produziert bilanziell CO2-neutral. Der Transport der Antriebe erfolgt CO2-frei mit der Deutschen Bahn.

Digitalisierung und Automatisierung in der Lackiererei und im Karosseriebau

Audi erweitert die Lackiererei für die neue Baureihe mit hochmodernen Systemen. Neu ist unter anderem ein Verfahren zum automatischen Verschließen von rund 70 Löchern an der Karosserie nach der Grundierung. Dieser Schritt wurde zuvor manuell durchgeführt. Jetzt übernehmen Applikationsroboter diese Aufgabe. Zusätzlich hilft eine automatisierte Bildverarbeitung, Lackfehler zu erkennen und zu korrigieren.

Im Karosseriebau für die Q6 e-tron Modelle sind 1150 Roboter und 328 Mitarbeitende je Schicht im Einsatz. Auf 148.000 Quadratmetern werden die Karosserien mit einem Automatisierungsgrad von 87 Prozent gefertigt. Rund 600 Maschinen wurden wiederverwendet, darunter Roboter aus der früheren Produktion anderer Modelle. Mehr als 40 fahrerlose Transportsysteme stellen die automatisierte Materialversorgung sicher.

Warmumformung in Münchsmünster bringt Flexibilität und Sicherheit

Im Presswerk Münchsmünster modernisierte Audi den Bereich der Warmumformung, um sicherheitsrelevante Karosserieteile für die PPE-Modelle herzustellen. A- und B-Säulen sowie Teile des Längsträgers werden bei 950 Grad Celsius erhitzt, geformt und lokal abgekühlt. Dies verleiht den Bauteilen hohe Stabilität und senkt gleichzeitig das Gewicht der Karosserie.

Die Pressen- und Laseranlagen ermöglichen die Herstellung von insgesamt 44 verschiedenen Bauteilen. Durch vollautomatische Rüstwechsel kann Audi täglich rund 20.000 Einzelteile produzieren. Neben den PPE-Bauteilen werden hier auch Komponenten für die Plattform PPC (Verbrennungsmotoren) gefertigt.

Mit der Q6 e-tron Baureihe beweist Audi, dass bestehende Produktionsstandorte erfolgreich transformiert werden können. Die Strategie der „360factory“ erlaubt nachhaltige Fertigung ohne große Neubauten. Die CO2-neutrale Produktion in Ingolstadt und die Integration der PPE-Plattform markieren für Audi einen zukunftsweisenden Schritt.

Quelle: Elektroauto-News