Ingolstadt plant harte Sparmaßnahmen ab 2026
Ingolstadt plant harte Sparmaßnahmen ab 2026, Foto: Pixabay

Die Stadt Ingolstadt steht vor einer historischen Zäsur. Zum Jahr 2026 kann erstmals kein ausgeglichener Haushalt mehr vorgelegt werden. Oberbürgermeister Michael Kern und Finanzreferent Hans Fleckinger präsentierten am Donnerstag die dramatischen Zahlen. Die Folgen betreffen Verwaltung, Kultur und Bürger direkt.

Inhaltsverzeichnis:

Michael Kern warnt vor historischer Lage

Michael Kern sprach von einer „historisch einmaligen Situation“. Er machte klar, dass die Stadt gezwungen ist, weitere Sparmaßnahmen einzuleiten. Die Kreditaufnahme wird künftig stark eingeschränkt. Ingolstadt befindet sich damit in einer Reihe mit anderen Städten wie Erlangen, die ähnliche Probleme bereits hatten. Für Ingolstadt ist es jedoch ein Novum.

Im Jahr 2026 droht eine „haushaltslose Zeit“. Die Stadt darf dann nur noch gesetzlich verpflichtende Ausgaben leisten. Dazu gehören etwa:

  • Arbeits- und Mietverträge
  • zwingend notwendige Bauarbeiten
  • bestehende Stellenpläne

Neue Projekte dürfen nicht begonnen werden. Kredite sind nur noch mit Genehmigung und in klar begrenzter Höhe erlaubt.

Hans Fleckinger nennt sinkende Einnahmen

Finanzreferent Hans Fleckinger stellte die Gründe dar. Die Gewerbesteuer bricht massiv ein. Für 2025 waren rund 80 Millionen Euro geplant. Tatsächlich werden nur etwa 55 Millionen Euro erwartet. Zum Vergleich: In Spitzenjahren flossen mehr als 200 Millionen Euro.

Kern sieht den Hauptgrund in der tiefgreifenden Transformation der Autoindustrie. Besonders betroffen ist Audi als größter Arbeitgeber der Region. Aber auch Zulieferer, Dienstleister, Mittelstand und verarbeitendes Gewerbe schwächeln.

Audi-Krise und steigende Personalkosten

Während die Einnahmen sinken, steigen die Ausgaben weiter an. Die Personalkosten liegen 2025 bei 210 Millionen Euro und steigen bis 2026 auf 230 Millionen Euro. Das sind jeweils rund 10 bis 20 Millionen Euro mehr als geplant. Auch die Bereiche Bildung, Kultur und Soziales überschreiten ihre Budgets.

Zusätzliche Belastungen entstehen durch:

  1. Bauunterhaltskosten, die um 10 Millionen Euro höher liegen als erwartet
  2. Zuschüsse für das Klinikum in Höhe von 24 Millionen Euro
  3. steigende Betriebskosten städtischer Einrichtungen

Fleckinger betonte, dass 2025 noch Rücklagen helfen. Ab 2026 reichen diese Mittel trotz Schlüsselzuweisungen von 45 Millionen Euro nicht mehr aus.

Anstieg der Ausgaben, Rückgang der Einnahmen
Anstieg der Ausgaben, Rückgang der Einnahmen, Foto: Redaktion

Dorothea Deneke-Stoll fordert neue Prioritäten

Die zweite Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll kündigte an, dass alle Investitionen überprüft werden. Auch bereits beschlossene Projekte wie das Stadttheater oder Schulen stehen auf dem Prüfstand. Zuschüsse an städtische Einrichtungen wie Bücherei, Musikschule oder Jugendherberge könnten reduziert werden.

Ein zweites Konsolidierungspaket soll Einsparungen von 60 bis 80 Millionen Euro pro Jahr bringen. Dazu zählt auch die Reduzierung der Personalkosten. Eine Erhöhung der Grundsteuer ist ebenfalls im Gespräch, konkrete Projekte zur Kürzung wurden aber noch nicht benannt.

Trotz der angespannten Lage zeigte sich Oberbürgermeister Kern zuversichtlich. Er betonte, dass Ingolstadt wirtschaftlich wieder erstarken werde und das Leben in der Stadt gut weitergehe.

Quelle: Neuburger Rundschau