Der Automobilhersteller Audi integriert Künstliche Intelligenz (KI) umfassend in seine Fertigungsprozesse. Mehr als 100 Projekte befinden sich derzeit in verschiedenen Entwicklungsstufen. Ziel ist es, Kosten zu senken, Qualität zu sichern und Mitarbeiter zu entlasten. Die beiden Hauptstandorte Ingolstadt und Neckarsulm stehen dabei im Fokus. Bereits jetzt zeigt sich: Der Einsatz von KI spart Zeit und steigert die Effizienz.
Inhaltsverzeichnis:
- Hauptthemen
- Audi-Ingolstadt und Neckarsulm setzen auf Daten und Effizienz
- Projekt „Tender Toucan“ reduziert Analysezeit um 30 Prozent
- IRIS-KI kontrolliert Labels am Fahrzeug
- Neckarsulm: Schweißspritzererkennung mit Siemens entwickelt
- Audi beteiligt sich am Innovationsnetzwerk in Heilbronn
Hauptthemen
Wichtige Maßnahmen beinhalten unter anderem:
- KI-gestützte Analyse von Ausschreibungen mit „Tender Toucan“
- Bildverarbeitungssysteme wie „IRIS“ zur Etikettenkontrolle
- Automatisierte Schweißspritzererkennung „WSD“ in Zusammenarbeit mit Siemens
Audi-Ingolstadt und Neckarsulm setzen auf Daten und Effizienz
In den Werken Ingolstadt und Neckarsulm verfolgt Audi das Ziel, KI dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen bringt. Dies betrifft besonders Produktion und Logistik. Gerd Walker, Vorstand für Produktion, betont die Bedeutung: Die KI schaffe eine Umgebung mit höchsten Qualitätsstandards und reduziere gleichzeitig Kosten. Die Anwendungen sollen kontinuierlich skaliert werden. Über 100 KI-Initiativen befinden sich in der Integration.
Gleichzeitig baut Audi eine umfassende Datenorganisation auf. In der Fertigung fallen laut Unternehmen hunderte Petabyte an Daten an – so viele wie in keinem anderen Bereich. Täglich entstehen tausende Gigabyte neuer Daten. Diese Menge bildet die Grundlage für eine datengetriebene „360factory“ – eine vollständig vernetzte und nachhaltige Produktionsstrategie.
Projekt „Tender Toucan“ reduziert Analysezeit um 30 Prozent
Ein konkretes Beispiel für den Einsatz generativer KI ist das Projekt „Tender Toucan“. Dieses Tool analysiert Lastenhefte bei Ausschreibungen und erstellt daraus automatisch Anforderungskataloge. Es vergleicht die Angaben mit eingereichten Angeboten und bewertet deren Übereinstimmung. Mitarbeiter sparen dadurch bis zu 30 Prozent ihrer Arbeitszeit.
Ab Sommer 2025 wird „Tender Toucan“ in der Fertigungsplanung für Antriebe und Hochvoltbatterien serienmäßig eingesetzt. Auch ein konzernweiter Einsatz im Volkswagen-Verbund ist geplant. Das Projekt dient Audi zudem als Grundlage für die Entwicklung weiterer KI-Anwendungen.
IRIS-KI kontrolliert Labels am Fahrzeug
In der Fahrzeugmontage nutzt Audi in beiden Werken inzwischen ein bildverarbeitendes System namens „IRIS“. Diese KI überprüft mittels Kameras die Position, Sprache und Inhalte von technischen Etiketten an den Fahrzeugen. Fehlerhafte Labels werden so automatisch erkannt. Der Vorgang spart laut Audi rund eine Minute Fertigungszeit pro Fahrzeug. Mitarbeitende führen weiterhin Stichprobenkontrollen durch, um die Qualität zusätzlich abzusichern.
Neckarsulm: Schweißspritzererkennung mit Siemens entwickelt
Eine neue Qualitätskontrolle im Karosseriebau Neckarsulm nutzt KI zur Erkennung von Schweißspritzern. Bisher erfolgte diese Prüfung manuell. Nun erkennt das System „Weld Splatter Detection“ (WSD) mögliche Metallablagerungen automatisch. Diese könnten Kabel beschädigen und Sicherheitsprobleme verursachen.
Ab Sommer 2025 entfernt ein Roboterarm diese Spritzer vollautomatisch. Die Zusammenarbeit mit Siemens verbessert die Ergonomie für die Beschäftigten und erhöht den Arbeitsschutz.
Audi beteiligt sich am Innovationsnetzwerk in Heilbronn
Neben den Anwendungen im Werk engagiert sich Audi auch in externen Projekten. In Heilbronn entsteht derzeit Europas größtes KI-Netzwerk – der Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI). Audi wird dort mit einem eigenen Büro vertreten sein. Ziel ist der intensive Austausch im Bereich Forschung und Entwicklung. Gemeinsam mit anderen Partnern arbeitet Audi im sogenannten „Think Tank“ an neuen Lösungen.
Audi baut damit seine Rolle als Vorreiter im Bereich KI-gestützter Automobilproduktion weiter aus.
Quelle: Ingolstadt-Today