Bayerische Automobilindustrie
Bayerische Automobilindustrie, Foto: pixabay

Die bayerische Automobilbranche steht unter starkem Druck: Gewinne brechen ein, Produktionszahlen sinken und die Folgen für Arbeitsplätze und Kommunen werden spürbar. Besonders betroffen sind die großen Hersteller Audi und BMW, aber auch zahlreiche Zulieferbetriebe und Städte wie Ingolstadt und München.

Inhaltsverzeichnis:

Audi verliert 33 Prozent Gewinn in Ingolstadt

Audi verzeichnete im Jahr 2024 einen Rückgang des Nettogewinns um 33 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Der Umsatz sank parallel um etwa 8 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro. Auch BMW meldete einen Gewinneinbruch von 37 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro bei einem Umsatzrückgang von 8,4 Prozent auf 142 Milliarden Euro.

Insgesamt erwirtschaftete die bayerische Automobilindustrie 2024 rund 186 Milliarden Euro – das bedeutet ein Minus von etwa 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch bleibt der Sektor der wichtigste Industriezweig in Bayern: Ein Drittel aller Industrieumsätze des Freistaats stammen aus der Automobilbranche.

Produktion bei BMW und Audi rückläufig

BMW stellte im Jahr 2024 weltweit rund 2,5 Millionen Fahrzeuge her – ein Rückgang von etwa 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Werke in München, Dingolfing und Regensburg produzierten gemeinsam 840.000 Fahrzeuge.

Bei Audi sank der weltweite Absatz um ganze 11,8 Prozent auf 1,67 Millionen Fahrzeuge.

In Deutschland wurden im Jahr 2024 rund 4,1 Millionen Pkw produziert – das sind zwar 1 Prozent weniger als 2023, aber 18 Prozent mehr als 2022. Die Zahlen bleiben dennoch etwa 12 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Arbeitsplätze in Bayern gefährdet

Etwa 200.000 Menschen arbeiten direkt in der Automobilproduktion in Bayern. Neben Großkonzernen wie Audi, BMW und MAN sind auch über 1.000 kleinere Zulieferunternehmen beteiligt – darunter Schaeffler (Franken), Webasto (München) und Vitesco (Regensburg).

Audi hat angekündigt, 7.500 Stellen abzubauen. Bundesweit waren im Januar 2025 nur noch 744.000 Menschen in der Automobilindustrie beschäftigt – deutlich weniger als im Rekordjahr 2018 mit fast 834.000 Beschäftigten.

Rund 25 Prozent der bayerischen Exporte stammen laut dem Verband der Bayerischen Wirtschaft aus dem Automobil- und Zulieferbereich.

Kommunen spüren sinkende Gewerbesteuern

Die Stadt Ingolstadt rechnet wegen des Gewinnrückgangs von Audi künftig nur noch mit etwa 95 Millionen Euro Gewerbesteuer jährlich – im Vergleich zu 130 Millionen Euro zwischen 2018 und 2023 ein deutlicher Rückgang.

Auch in München wird ein Rückgang erwartet: Im Jahr 2023 kamen rund 80 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen von den 300 größten Unternehmen, darunter BMW.

Weniger Einnahmen bedeuten wirtschaftliche Einschnitte für öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder, Musikschulen und Theater. Die Folgen sind auch für die Bevölkerung unmittelbar spürbar.

Die Automobilindustrie bleibt ein Schlüsselbereich für Bayern und Deutschland. Doch die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie verletzlich diese Branche gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen ist.

Quelle: NEWS38